Eine Freundin schickte mir über WhatsApp ein Vorher/Nachher-Bild ihres Kellers. Sie hat entrümpelt und Platz geschaffen für eine gemütliche Sitzecke.
Ich hätte auch gern einen aufgeräumten Keller! Bei uns ist der Keller seit 10 Jahren eine Dauerbaustelle. Ich liebe den Keller, wenn Besuch kommt. Aller Unrat verschwindet dort in Windeseile und ward nicht mehr gesehen. Ich hasse ihn, wenn der Mann von der Stromgesellschaft kommt und den Stromzähler ablesen will. Ich sage dann entschuldigend, dass es gerade etwas chaotisch ist, wir wären noch am Aufräumen. Sein Schmunzeln lässt mich hoffen, dass es in anderen Kellern auch so aussieht.
Ich habe versucht zu entrümpeln. Aber dann stehe ich in meinen Erinnerungen und kann mich schwer lösen. Oder mir fällt ein, was ich mit den 25 Eierkartons noch alles machen wollte. Und bei den zwei alten Wasserkochern könnte es sein, dass wir die nochmal brauchen.
Was mein Keller mit mir zu tun hat
Unser Keller erinnert mich an mein Innenleben. Da gibt es Bereiche, die dringend entrümpelt werden sollten. Das ist anstrengend, weil es den Blick zurück erfordert. Ich sollte Altes anschauen, verstehen und loslassen. Es ist leichter, innerliche Gepäckstücke in einen Karton zu stecken und wegzuschieben. Ich bin wie mein Keller, total verschüttet und zugestellt.
Ich nehme euch mal mit hinein in meinem Keller! Schaut euch um, vielleicht habt ihr ähnliche Sachen bei euch stehen? Welche Details in den Kisten stecken, das weiß ich selbst noch nicht so genau. Ich bin noch mittendrin. Findet ihr euch in meinen Bildern wieder?
Meine Kisten haben verschiedene Aufschriften. Ganz oben, relativ staubfrei steht ein offener Korb mit schönen Erinnerungen aus allen bisherigen Lebensphasen. Den hole ich gern hervor. Mein erster Teddy, Schlittenfahren im Winter, von Familie und Freunden geliebt werden und andere Dinge, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, finden sich darin. Unter diesem Korb ist ein wildes Durcheinander von Kartons. Eine Kiste mit geplatzten Träumen steht neben einem fest zugeschnürten Paket. Ich weiß nicht was in diesem Paket drin ist, aber eine rote Aufschrift: „Vorsicht zerbrechlich!“ lässt mich ahnen, dass es hier um wunde Punkte geht. Ein Koffer mit Peinlichkeiten, eine Truhe mit Scham, ein Sack mit Lebenslügen. Die Kiste mit der Aufschrift „Angst“ ist schon sehr alt. Sie ist umgefallen und hat die Ängste, wie Asche im Wind im ganzen Raum verteilt. Selbst der offene Korb mit den schönen Erinnerungen hat einen leichten grauen Schleier bekommen. Ängste haben mich oft begleitet, sind auch heute noch greifbar.: Die Angst vor Versagen, Angst verletzt oder verlassen zu werden, Angst nicht geliebt zu werden oder die Angst vor der Angst. Ich hätte sie gern los!
Im Gegensatz zu meinen Hauskeller muss ich mein Innenleben nicht allein aufräumen. Rahel hat mich zu einem Seelsorgeseminar mitgenommen. Ich habe dort begonnen, gemeinsam mit Jesus, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Jesus zieht mit mir eine Kiste nach der anderen aus den staubigen Ecken. Er geht behutsam mit mir um und überfordert mich nicht. Er schenkt mir Mut und führt mich in Freiheit. Ich darf ihn fragen, was dran ist und wie ich es sortieren soll.
„Jesus, lohnt es sich loszulassen? Hütest du meine schönen Erinnerungen? Heilst du meine Verletzungen?“
Johannes 10,10: „…Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.“
„Ja, das hast du versprochen! Danke Jesus, du nimmst mir nichts weg und lässt mich nicht leer zurück! Ich möchte Platz schaffen für Neues, bitte hilf mir dabei!“
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