Wie ich einer Festlegung auf die Spur kam und frei wurde
Wie wir an verschiedenen Stellen geschrieben haben, z.B. hier oder hier, schlummert in uns eine tiefe Sehnsucht, einen entscheidenden Beitrag in einem Abenteuer zu leisten. Wir sehnen uns danach, unersetzlich zu sein.
Und für Gott sind wir unersetzlich! Jede ist besonders und genau für den einen Platz geschaffen, den nur sie einnehmen kann. In der Theorie war mir das längst klar und ich hatte das sogar schon anderen zugesprochen.
Trotzdem traf mich vor einigen Monaten in einem Vortrag folgender Satz: „Du bist unersetzlich, alles andere ist eine Lüge“. Ich drückte den Pausenknopf. Ich spürte, etwas in mir konnte dem nicht zustimmen. Da war irgendein Gedanke, ein Gefühl, das dem widersprach.
Ich hielt inne. Ich wollte das nicht einfach vorüberziehen lassen, sondern hinschauen und hinhören. So fing ich an, dem Widerspruch in mir nachzuspüren. Ich schrieb ungefiltert auf, was an Gedanken und Gefühlen hochkam:
„Niemand ist unersetzlich“, sagt mir meine Firma.
Ich arbeite in der Verwaltung einer größeren Firma. Es gilt in meinem Umfeld ganz und gar nicht als heldenhaft, unersetzlich zu sein. Nein, es ist eher eine Beschimpfung, wenn sich jemand „unersetzlich gemacht hat“. Unersetzliche Kollegen sitzen auf ihrem Wissen, geben es nicht weiter und nutzen es aus, dass außer ihnen niemand dieses Wissen hat, so das Klischee. Dafür wollte ich nicht bekannt sein – mein Inneres strebt danach, ein guter Mitarbeiter zu sein, mein Wissen großzügig zu teilen, meine Kollegen zu unterstützen und am Arbeitsplatz eben nicht unersetzlich zu sein.
Zudem – als meine ältere Tochter geboren wurde und ich in Mutterschutz und anschließend in Elternzeit war, wurde mir sehr schnell vor Augen geführt, wie ersetzlich ich war. Das war mehr ein: „Aus dem Augen – aus dem Sinn“.
Aber ich hatte den Eindruck, das war noch nicht alles, sondern nur die erste Schicht. So ließ ich die Gedanken weiter fließen und schrieb weiter, welche Gedanken dem noch entgegenstehen, dass ich unersetzlich sein könnte.
„Du bist nicht so wichtig, dass du unersetzlich bist!“, sagte mir eine innere Stimme.
Es folgten tiefe Gedanken, innere Stimmen, die mir erklären, warum ich nicht unersetzlich sein könne. Stimmen, dass ich nicht genüge, dass ich nicht gewollt bin. Erschrocken hielt ich inne und las erneut, was in mir war und aus dem Verborgenen meine Gefühle bestimmte.
Scham wollte sich breit machen: „Das darf nicht sein.“ Ich wusste im Kopf, dass es nicht der Wahrheit entspricht, was da in mir war und was ich fühlte.
Aber wie komme ich da raus?
Wie komme ich hin zu einem Denken, das mehr und mehr Gottes guten Gedanken über mich entspricht?
Ein paar Tage Abstand halfen mir, zu trauern und anzuerkennen, was da noch immer an Lügen in mir war und dann die nächsten Schritte zu gehen:
Ich habe meine „Lügenliste“ mit in eine Beratung genommen. Gemeinsam schrieben wir jede Lüge auf eine Karte. Im Anschluss lag eine ganzer Stapel von Lügen wie eine Mauer vor mir. Genau das machten sie – diese Lügen nahmen mich gefangen und mauerten mich ein, schon sehr lange.
Wir schrieben nun zu jeder Karte eine weitere – sie enthielt die Wahrheit, die für mich zur jeweiligen Lüge gehörte. Dabei war für mich wichtig, dass diese Wahrheiten nicht nur aus meinem Verstand kamen, sondern sich stimmig anfühlten, um genau der jeweiligen Lüge entgegen zu stehen.
Wir beteten gemeinsam, ich brach eine Lüge nach der anderen, zerriss die zugehörigen Zettel und sprach die Wahrheit über mir aus. Mein Berater betete mit mir und versiegelte das Neue.
Weil neue Wahrheiten Zeit brauchen, um sich zu verankern, hängte ich meine Zettel auf unserer Toilette auf. Dort komme ich jeden Tag mehrfach vorbei und kann die Wahrheit jedes Mal in mich aufnehmen, tiefer und tiefer.
Was veränderte sich danach?
Freude und Leichtigkeit zogen in mein Herz ein. Die Mauer meines Minderwertes hat ein weiteres, großes Loch bekommen. Ohne Arroganz sondern mit einem Herzen voller Freude und Staunen kann ich seitdem sagen, dass ich für Gott unersetzlich und kostbar bin. Für meine Firma bin ich ersetzbar, aber meinen Platz, für den ich in seinem Königreich geschaffen bin, kann niemand anderes ausfüllen. Deinen auch nicht.
Du möchtest deinen Festlegungen auf die Spur kommen und frei werden?
Hier habe ich Schritte beschrieben, wie du Lügen aufdecken und frei werden kannst.
Es ist sehr hilfreich, diesen Weg mit einem Berater oder einer Beraterin zu gehen. Sprich uns gerne an, wenn du Unterstützung benötigst, jemand in deiner Nähe zu finden.
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