Es ist schon erledigt

von | 21. November 2022 | befreit leben |

Über Schlüssel und Überwinden

Mein Mann, Andreas, war gerade zum FreeatHeart Männercamp 2022 aufgebrochen. Ich schmiedete Pläne, was wir drei Mädels zu Hause Tolles – aber auch Alltägliches – in den nächsten vier Tagen unternehmen könnten.

Eigentlich war ich bereit loszulegen, aber stattdessen zog es mich zum Klavier. Ich spürte, wie Gott mich einlud, die Hände auf die Tasten zu legen und „Already done“ zu spielen und zu singen.Ich mag dieses Lied schon seit mehreren Jahren, es gehört zu meinem persönlichen Lobpreis-Repertoire. Ich verstand noch nicht so ganz, was es in dieser Situation bedeuten sollte, aber meine Stimme und meine Finger fanden die Töne fast automatisch. Und es sollte mir im Laufe der folgenden Tage sehr viel bedeuten.

Es kam alles so anders

Nach einem ersten Tag, an dem wir viel gemeinsam erledigten, hatte meine ältere Tochter, Samira, plötzlich am späten Abend Bauchschmerzen. Diese wurden kurz vor Mitternacht so stark und akut, dass sie nur noch wimmernd auf dem Sofa lag.

Das Gedankenkarussell in mir sprang an: meine jüngere Tochter, schlief längst, unser neues Familienmitglied, unser Hund Ayden, ebenfalls. Mein Mann war nicht da und Samira ging es aus unerfindlichen Gründen rapide schlechter.

Eine Viertelstunde später saß ich mit klopfendem Herzen im Auto und fuhr zum Krankenhaus in die Notfallambulanz. Meine jüngere Tochter ließ ich schlafen, hoffentlich würde sie nicht aufwachen bevor ich zurück oder unsere Nachbarin am Morgen bei ihr war. Oder was, wenn Ayden aufwachte und niemand außer ihr da war? Angespannt umklammerte ich das Lenkrad. Warum bloß war mein Mann nicht da, damit wir diese Verantwortung gemeinsam tragen und die Entscheidungen gemeinsam treffen konnten?

In der Notaufnahme wurden wir zwar sehr freundlich behandelt, aber ohne klare Diagnose nach 2 Stunden wieder nach Hause geschickt. Sie sollte Schmerzmittel nehmen und viel trinken.
Am Folgetag ging es Samira nicht besser. Der Vertretungsarzt wollte uns nicht sehen.

Ich war übermüdet, ausgelaugt von der Anspannung und Unsicherheit, was mit Samira los ist und überfordert von der Situation, eine Entscheidung nach der anderen mit vagen Annahmen zu treffen.

Da erinnerte ich mich plötzlich daran, dass mir Gott aufgetragen hatte, das Lied „Already Done“ zu spielen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht mehr die Kraft, selber zu spielen.

Ich öffnete Spotify und startete das Lied. Innerlich sang ich jeden Vers mit. Aus Gottes Sicht, war diese für mich bedrohlich erscheinende Situation bereits erledigt. Das Lied schenkte mir neue Hoffnung und erinnerte mein Herz an Gottes Sicht: Es ist vollbracht, dieser Kampf ist schon gewonnen.

Ich spielte das Lied nochmal ab und dann immer wieder: Ich wollte über Samira und ihren Schmerzen beanspruchen und freisetzen, dass dieser Kampf gewonnen und erledigt ist. Die Atmosphäre veränderte sich, auch wenn die Schmerzen es noch nicht taten.

Auch am Samstag war es nicht besser, sondern schlechter. Erneut machten wir uns auf den Weg in die Notaufnahme. Nach wiederum 6 Stunden hatten wir leider immer noch keine klare Diagnose. Die Unsicherheit, woher diese starken Schmerzen kamen, blieb und wollte mir weiter Angst einjagen. Das Lied „Already Done“ lief immer noch in Dauerschleife während Samira mit Ayden auf dem Sofa kuschelte. Es erinnerte mich und die unsichtbare Welt, dass es bereits vollbracht ist. So begleitete mich trotz aller Erschöpfung und Überforderung durch diese Tage eine Ruhe, die mich überraschte.

Erst nach einem Besuch beim Kinderarzt am Montagmorgen war endlich klar, was die genaue Ursache, der nun schon fast 4 Tage währenden, andauernden Schmerzen war. Am Dienstag ging es ihr deutlich besser und bis zum Ende der Woche war sie wieder fit.

Der Schlüssel zum Überwinden

Für mich war die Situation belastend und schwer, trotzdem hatte Gott mir bereits zuvor mit dem Lied „Already done“ den Schlüssel gegeben, um siegreich zu sein und diese Krankheit und die Angst zu überwinden. Er gab mir die Zusage, dass die Sache an für sich bereits erledigt ist, auch wenn es nicht so wirkte. Diese Wahrheit habe ich über das Wochenende hinweg immer wieder in Anspruch genommen und war innerlich unerwartet ruhig trotz der Umstände. Ich habe mit dem Lied Gottes Perspektive immer wieder über der Situation ausgesprochen bzw. singen lassen und zugestimmt. So habe ich diesen Schlüssel angewandt und er hat Gottes Sicht auf die Krankheit meiner Tochter aufgeschlossen und seine Wahrheit, Heilung und Frieden freigesetzt.

Wenn Gott uns durch schwierige Situationen führt, dann gibt er uns oft Schlüssel dafür, sie zu bestehen. Bei mir war es in diesem Fall ein Lied, für andere Situationen habe ich Worte, Bilder oder Bibelverse bekommen.

  • Wo hast du einen Schlüssel bekommen, den Gott dich einlädt, wieder zu benutzen?
  • Wo möchtest du Gott um einen Schlüssel bitten?

Was Schlüssel nicht bedeuten

  • War Gott auf mich angewiesen, um es gut zu machen? Nein, es hing nicht von mir ab. Aber er hatte und hat eine unbändige Freude daran, mich zu beteiligen und Dinge mit mir gemeinsam zu erleben.
  • Wird es beim nächsten Mal genauso sein? Nein, es geht nicht um eine Formel oder Magie, es wird jedes Mal anders sein. Das Schöne ist, es mit Gott zu tun, mit ihm verbunden zu sein und von ihm zu hören, was in der jeweiligen Situation gerade der nächste Schritt ist.
  • Auch ich habe Bereiche, in denen ich Zusagen von Gott bekommen habe und die sich trotzdem nicht so schnell geändert haben oder ändern, wie im obigen Beispiel. Es kostet dann etwas, die Spannung zwischen Gottes Wahrheit oder Zusage und meinem realen Erleben auszuhalten und trotzdem an Gott festzuhalten. Mir hilft es in dieser Spannung und meinem Nicht-Verstehen, mein Herz immer wieder Gott hinzuhalten. 
  • Wenn du einen Schlüssel bekommst, bedeutet das nicht: „Du musst nur beten, dann wird es freigesetzt“. Oder im Umkehrschluss, wenn sich nichts ändern: „Du hast zu wenig gebetet oder geglaubt.“ Das wäre ein missbräuchlicher Umgang und Magie. Manchmal ist ein Schlüssel nur für deinen nächsten Schritt und dann bekommst du einen neuen. Aber manchmal sollen unsere Muskeln wachsen, indem wir länger an einem Schlüssel festhalten und ihn immer wieder ins Schloss stecken, damit sich eine Tür öffnet.

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