Über Gedankenlawinen und dunkle Höhlen

von | 19. Februar 2021 | Identität entdecken, befreit leben |

Es fängt in meinem Kopf an. Es sind erstmal nur ein paar Gedanken und diese sagen mir: 
„Du bist nicht gewollt. Es gibt keinen Platz für dich. Du genügst nicht. Du schaffst das nicht. Du kannst das nicht.“

Kennst du solche Gedanken?

Vernichtende Gedanken sind wie eine Lawine

Es beginnt mit einem kleinen Gedanken. Dieser löst ein Schneerutschen aus, das wird immer stärker, entwickelt sich mit enormer Kraft und zieht dich nach unten in die Tiefe, in den Abgrund. Die vernichtenden Kraft einer Lawine kann großen Schaden anrichten, genauso wie eine Gedankenlawine.

Die Höhle

Sobald ich zulasse, dass sich auch nur einer dieser Gedanken festsetzt, fühle ich mich auch entsprechend so: einsam, hoffnungslos, ungeliebt und ohne Orientierung. Ein Gefühl der „Schwere“ schleicht sich ein, das Gefühl, in einer dunklen Höhle allein festzusitzen. 
Eine Höhle von Bedrückung, Hoffnungslosigkeit, Minderwert, Schwere und Einsamkeit.

Es folgen Gedanken, die alles hinterfragen, was ich je gemacht und wie ich gelebt habe, meine Identität steht auf dem Spiel. Alles ist nur noch negativ besetzt.

Je länger solche Gedanken in mir Raum einnehmen, desto mehr fühle ich mich auch entsprechend: einsam und hoffnungslos, alles scheint sinnlos… 
Puuh, diese Dunkelheit und Kälte sind beängstigend!

Ich möchte zwar nicht von einer solchen „Gedanken-Lawine“ erfasst werden und auch nicht in einer solchen kalten Höhle sitzen. Und doch ist es mir vertraut…
Wenn es dir auch manchmal so geht oder ergangen ist, dann weißt du ja, wovon ich spreche.

Der Schöpfer ist dir nahe und tröstet dich in einer Höhlensituation

Was mache ich nun damit? Wie gehe ich damit um, wenn wieder solche Gedanken kommen, die mich dann auch so fühlen lassen?

Wenn es dir gerade so geht, dann möchte ich dir zunächst sagen: 
Ich fühle mit dir und verstehe dich. Ich kann es nachempfinden. 

Wer gerade sehr nah bei dir ist, das ist der Schöpfer selbst, der dich erschaffen und gewollt hat.

Ob ich sitze oder stehe – du weißt es, aus der Ferne erkennst du, was ich denke. Ob ich gehe oder liege – du siehst mich, mein ganzes Leben ist dir vertraut. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine schützende Hand über mir. Stiege ich in den Himmel hinauf – du bist da! Wollte ich mich im Totenreich verbergen – auch dort bist du! Wünschte ich mir: „Völlige Dunkelheit soll mich umhüllen, das Licht um mich her soll zur Nacht werden!“ – für dich ist auch das Dunkel nicht finster; die Nacht scheint so hell wie der Tag und die Finsternis so strahlend wie das Licht.

Psalm 139, 2 – 12

Für mich war und ist es rettend, an diese Zusage des Schöpfers – meines Herrn – zu denken und mich darauf zu konzentrieren. 
Ich war nie alleine in dieser Höhle, Gott war bei mir und wird es auch immer sein!

Dort wo Gott ist, wird die Dunkelheit zu Licht und die Nacht wird zum Tag!

Das ist solch ein tiefer Trost, zu erkennen und zu erleben, dass er in solchen dunklen Stunden seine beschützende Hand über mich hält!

Das spreche ich auch dir zu: „Gott ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind“, und damit bist du in deinen Höhlenmomenten gemeint. Durch diese Nähe des Schöpfers, der Himmel, Erde und dich erschaffen hat, kannst du diesen Trost über dich „fließen“ und dich von einer neuen Hoffnung einhüllen lassen.

Wie gehe ich mit vernichtenden Gedanken um?

Gedanken sind erstmal nur Gedanken. Sie kommen immer mal wieder und ich kann ihnen Beachtung schenken oder auch nicht. Sind es allerdings Aussagen über meine Identität, die nicht mit Gottes Wahrheit übereinstimmen, dann braucht es auf jeden Fall ein STOPP. 

Die Bibel, Gottes Wahrheit, ist voller Liebeserklärungen für dich und mich. In einer „Höhlensituation“ oder besser, schon am Anfang der „Gedankenlawine“, ist es sehr hilfreich, mich an Worte und Aussagen aus der Bibel zu erinnern. Ich lenke meine Aufmerksamkeit auf das, was Gott für mich aus Liebe getan hat: Seinen Sohn Jesus für mich zu opfern, zu retten, mich zu heilen und mir ewiges Leben zu geben. Ich versuche mich an all das zu erinnern, was er mir zugesprochen hat, wie er über mich denkt und was er schon alles für mich getan hat.

Ich habe in solchen Momenten eine Wahl: mich weiter diesen Gedanken hinzugeben und in einer Höhle der Hoffnungslosigkeit und Dunkelheit zu landen oder meinen Fokus zu ändern. Ich kann ein Stoppschild „aufstellen“ und die Lügen wieder wegschicken. Ich kann in Gedanken „Halt“ sagen oder es laut aussprechen: “Stopp!“. Damit ändere ich meine Blickrichtung. Ich entscheide mich, über Gott nachzudenken. Darüber, wie er ist und wie er über mich denkt.

Es hilft mir dann sehr, zu Gott zu rufen und ihm mein Herz auszuschütten: 

Jesus, ich brauche dich jetzt ganz besonders. Ich weiß, dass du für mich bist. Du hast mich erschaffen und gewollt von Anfang an. Du liebst mich. Ich brauche dich.

Dieser echte Schrei nach Gott änderte meinen inneren Fokus, meine Blickrichtung und wurde in meinem „Höhlendasein“ von ihm beantwortet.

Hilf mir doch! Er hört mich in seinem Heiligtum und antwortet mir!

Psalm 3,5

David betet und Gott beantwortet seinen Hilfeschrei. 

So konzentriere ich mich auf die tiefen Grundwahrheiten, die tief in mir verankert sind: Mein Gott existiert, er hat mich geschaffen und liebt mich sehr. Ich richte meine ganze Aufmerksamkeit auf meinen himmlischen Vater und frage ihn:

Wie siehst du mich? Was denkst du über mich? Hilf mir, dich reden zu hören, hilf mir jetzt, dich wahrzunehmen.

Diese Fragen an Gott als Schöpfer zu richten, direkt mit ihm zu reden, öffnet mein Herz und ich werde bereit, auf Gottes Stimme zu hören. 

Wie Gott dich sieht

Eine Zeit lang habe ich viel in der Schöpfungsgeschichte gelesen. Nach und nach wurde mir klar, dass Gott von Anfang an eine enorme Vielfalt geschaffen hat: Das Wasser ist anders als das Festland, der Tag unterscheidet sich von der Nacht, jedes Tier ist anders, jede Blume und jeder Strauch. Offensichtlich liebt Gott Unterschiede, für ihn ist es Vielfalt.

Der Schöpfer spricht und so geschieht es. Er entscheidet sich, den Tag so zu erschaffen wie er ist: hell und leuchtend, wärmespendend durch die warmen Sonnenstrahlen. Er als Schöpfer entscheidet,  er handelt und beurteilt es als „gut“. Diese Aussage wird wiederholt: „Und Gott sah, dass es gut war“ (1. Mose 1, 19 und 1. Mose 1, 4). Das bedeutet, dass es Gott wichtig ist, dass seine Schöpfung gut ist und er keinen Fehler gemacht hat.

Gott hat auch uns Menschen erschaffen, sogar als sein Ebenbild und beurteilt es als „sehr gut“. Als Gott wollte, dass Du lebst, hat er sich etwas dabei gedacht. „Der Herr hat Gefallen an seinen Werken“ (Psalm 104, 31). Gott gefällt es, dass du du bist! Er wollte dich, genau so. Du bist „sehr gut“.

Wenn du also in einer dunklen Höhle sitzt, vernichtende Gedanken in dir toben und dir „erzählen“, dass du minderwertig bist, kannst du dir seiner Nähe bewusst sein, seiner bedingungslosen Liebe! Denn weil er gesprochen hat, lebst du. Die höchste Autorität des Himmels und der Erde -Gott selbst – hat dich mit voller Absicht anders gemacht als andere. Er liebt dich. Er liebt die Art, wie du sprichst, wie du singst oder arbeitest, wie du aussiehst. Er kennt dich, sieht dich und ist dir nahe. 

So lade ich dich ein, vernichtenden Gedanken keinen Raum zu geben, so früh wie möglich ein STOPP Schild aufzustellen und in einer „Höhlensituation“ zu erleben, wie Gott wirklich über dich denkt und fühlt.  

Auch Rahel beschreibt in ihrem Artikel, wie du solche Gedankenlawinen stoppen kannst. 

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