Eine etwas andere Rezension
Ich habe kürzlich das Buch „Der ungezähmte Christ“ von John Eldredge zu Ende gelesen. Es hat mich begeistert und viel in mir in Bewegung gebracht. Ich möchte Euch in mein Erleben und meine Highlights mit hineinnehmen.
Alle meine Vorstellungen, Überzeugungen und Ideen über das Leben und diese Welt gleichen einem riesigen Bild aus den unterschiedlichsten Mosaiksteinen. Irgendwie soll alles seinen Platz finden und so puzzle ich munter hin und her. Aber da gibt es Mosaiksteine in meinem Kopf, die passen nicht so recht zueinander. Einige Steinchen liegen schon lange im Bild, dominieren es und verhindern gleichzeitig, dass andere Teile ihren Platz finden. Jesus hat aufgeräumt und es hat sich herausgestellt, dass manche übernommene Überzeugung ganz aus dem Bild verschwinden darf.
Die wohl größte Neuigkeit für mich ist: „MEIN HERZ IST GUT!“
Mmhh, so bin ich nicht groß geworden. In einer christlichen Familie aufgewachsen, kenne ich Gebote und Verbote, Sünde und sogar Erbsünde… seit Adam und Eva sehen wir alle eher schlecht als recht aus. Sündenvergebung durch Jesus – ja ok, aber sind wir Menschen nicht grundsätzlich total verdorben? Der Blick nach links und rechts, in die Medien und weit in die Welt hinaus ist ziemlich erschreckend. Kann es da wirklich sein, dass mein Herz gut ist?
Ich lese und lese weiter, überlege hin und her. Etwas tut sich in mir. Die Bibelzitate sind einleuchtend, es ergibt Sinn, aber vielmehr noch als die logische Zustimmung spüre ich etwas in mir. Es scheint, als ob Leinen gelöst und Gewichte über Bord geworfen werden. Der Heißluftballon kann endlich fliegen. Mein Herz ist gut. Was für eine Befreiung.
Ich verschlinge das Buch geradezu. Ein weiteres zentrales Thema ist „Walking with God“, also gelebte Nachfolge, Jüngerschaft. Aber nicht so reduziert, wie ein altes Gemeindekinderlied sagt: „Lies die Bibel, bet‘ jeden Tag…“ Mit Jesus leben, IHM nachfolgen, ist so viel LEBENDIGER! Ich meine, wir glauben an einen LEBENDIGEN Gott, an den AUFERSTANDENEN Jesus – warum sollte er sich darauf beschränken, dass die Kommunikation ausschließlich über das geschriebene Wort laufen soll?
JA, die Bibel ist Gottes Wort. Unangefochten. Sie ist die Grundlage des christlichen Glaubens und hat volle Gültigkeit. Aber sie ist nicht der einzige Weg Gottes mit uns zu kommunizieren. Wenn ich die Bibel ernst nehme und die Menschen mir in der Bibel ein Beispiel sein sollen, dann kann ich nur zu dem Schluss kommen: Gott redet – auch heute noch!
Das ist die zweite Neuigkeit für mich! Mit meinem guten Herzen kann ich lernen, Gottes Stimme zu hören. Das bedarf Übung und Vertrauen, aber es ist möglich und es ist gewollt. Das ist BEZIEHUNG! Das ist Leben MIT Jesus und nicht nur Leben NACH seinen Geboten oder Prinzipien.
Wie oft habe ich mich gefragt, wie ich diesen Mosaikstein „Beziehung zu Gott“ ins Bild kriegen soll?! Ohne Kommunikation, ohne direkten Austausch, hat es irgendwie nicht gepasst. Auch die Mosaiksteine zum Thema Gebet – und da gibt es viele – hatten in ihrer Gesamtheit auch nicht so recht ihren Platz gefunden. Aber wie ich oben erwähnte, hat Jesus aufgeräumt. Mein inneres Bild sieht nun anders aus, stimmiger.
Mein Herz ist gut und der Himmel über mir steht offen.
John Eldredge: Der ungezähmte Christ
erschienen 2008 im Brunnen Verlag
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