Mama, Frau, Königstochter!

von | 29. Juli 2021 | Identität entdecken |

Alle haben zwei Namen…

…außer ich, ich heiße NUR Sabine.

Diesen Satz habe ich immer und immer wieder in meinem Leben zu anderen Menschen gesagt. Ergänzt habe ich es dann meist noch mit: „Das ist in meiner Herkunftsfamilie so, und jetzt bei uns ist es genau wieder so.“ Ich habe es häufig etwas entrüstet erzählt, aber doch so, dass am Ende alle irgendwie gelacht haben. Dass dem ein wirklicher Schmerz und eine tiefe Sehnsucht zu Grunde liegen, war mir bis vor kurzen aber gar nicht klar.

Letztes Jahr habe ich den ersten Teil eines Gebetsseelsorgeseminars von Team.F besucht. Als eine praktische Übung sollten wir einen Anklagebrief schreiben. Ein Anklagebrief ist eine Methode, um Zugang zu innerem Schmerz, Zorn und Anklagepunkten zu bekommen, um heil zu werden. Er wird nie an den Adressaten abgeschickt.
Ich schrieb an meine Eltern. Eigentlich ging es um etwas ganz anderes, aber plötzlich kam dieser Satz: „Warum ist euch kein zweiter Name mehr für mich eingefallen?“, und mit ihm kamen eine Leere und ein Schmerz, der mich wirklich überrascht hat. Es ist doch so eine Nebensächlichkeit oder nicht? Man nennt doch die meisten Menschen eh nur beim ersten Namen, der zweite (wenn er denn da ist) steht doch nur auf dem Papier.

Es mag für manche eine Nebensächlichkeit sein, mir aber gab es das Gefühl, nicht komplett zu sein, nicht so wie die anderen und vor allem nicht so geliebt. Mein Verstand kann mir das gut erklären, dass das mit Sicherheit nicht so ist, und meine Eltern auch keinerlei böse Absicht damit verfolgt haben. Es war wirklich so, wie meine Mutti es einmal ausdrückte: „Es ist uns einfach kein schöner zweiter Name für Dich eingefallen.“ Der Kopf weiß das, aber das Herz, die Seele fühlte etwas anderes.

Ich habe also meine Anklageschrift in meiner Kleingruppe vorgelesen und wollte auch direkt an diesen Dingen arbeiten. Also sind wir ins Gebet gegangen, zu Jesus. Ich hatte dabei die Sache mit dem zweiten Namen schon wieder etwas verdrängt, denn vorrangig ging es um ein anderes Thema. Das war in meinem Kopf auch das Ziel, was ich erreichen und bearbeiten wollte.

Aber Jesus hatte nicht nur dieses eine Ziel mit mir, er hatte noch ein anderes, denn er kannte meinen Schmerz und wollte mich heilen.

Es ist gar nicht so leicht, diese Dinge in Worte zu fassen. Wenn Jesus dabei ist zu heilen und zu berühren, dann ist es so überwältigend schön, dabei ist er so unendlich vorsichtig, gefühlvoll und gleichzeitig so unbeschreiblich und individuell, da er uns so genau kennt. Trotzdem möchte ich es versuchen, um zu zeigen wie unendlich groß und voller Liebe unser Gott ist.

Meine Mentorin hatte mich im Gebet geleitet, ich habe mit Jesus eine Kindheitssituation anschauen dürfen und erkannte, wo er dabei war, wie er mich sieht, wie er mich liebt. Liebevoll hat er mich dazu gebracht zu vergeben, auch meine eigene Sünde anzuschauen und er heilte das, was Heilung nötig hatte. Wir waren sozusagen fast am Ende des Ganzen, ich war schon unglaublich glücklich, hatte viele heilende Tränen geweint und fühlte mich so geborgen bei Jesus. Da plötzlich fragte mich Jesus, ob ich meinen zweiten Namen wissen möchte. Das hat mich komplett aus der Bahn geworfen, denn das hatte ich nicht erwartet. Ich fragte ihn ganz verdutzt, ob ich einen zweiten Name habe. „Natürlich!“, antwortete Jesus mir. Jetzt war ich noch sprachloser, aber selbstverständlich wollte ich ihn gerne wissen. Was Jesus dann über mir aussprach klingt in geschriebenen Worten sehr banal, denn Ihr hört nicht den, der es sagt, und empfangt es nicht so wie ich.

Stellt euch vor, ihr steht vor Jesus, er schaut euch liebevoll an und sagt: „Du heißt Sabine KÖNIGSTOCHTER!“ Natürlich hatte ich schon oft gehört oder auch selbst gesagt, dass ich ein Königskind bin. Aber Königstochter war irgendwie noch eine enorme Steigerung, und Jesus hat es mir ganz persönlich zugesprochen.

ER nennt mich so, bei ihm bin ich komplett, genauso wertvoll wie alle anderen, unendlich geliebt. Es war gar nicht so leicht diesen kompletten Namen auszusprechen, ich brauchte ein bisschen Mut und etliche Tränen, denn es war so unbeschreiblich wunderschön! Sabine Königstocher.

Am Abend stand ich vor dem Spiegel, ich lächelte mich an und flüsterte immer wieder meine Namen vor mich hin. Die Freude, die dabei mein Herz erfüllte, ist wirklich nicht mit Worten zu beschreiben.

Aber unser guter wundervoller Gott, der es liebt uns zu beschenken, war noch nicht fertig. Er hatte noch das I-Tüpfelchen für mich:

Am letzten Seminartag kam eine liebe Teilnehmerin auf mich zu. Sie sagte, sie habe noch etwas für mich, von dem sie denkt, dass ich es gut im stressigen Mama Alltag gebrauchen kann und drückte mir ein Buch in die Hand. Ich las den knallpinken Titel auf schwarzem Untergrund und konnte es kaum glauben: „Mama, Frau, Königstochter!“ – nochmal schwarz auf weiß, oder eben pink auf schwarz, nur für mich! Es ist so unglaublich, wie genial und liebevoll Gott ist.

Seitdem habe ich nun zwei Namen, wie alle aus meiner Herkunftsfamilie und meiner jetzigen Familie, nur das mein zweiter Name so viel wertvoller für mich ist als jeder andere. Nun ist es nicht mehr schlimm für mich, dass meine Eltern damals keinen zweiten gefunden haben. Denn ich habe erlebt, wie Jesus mich bei meinem Namen ruft und mir (seinem Wort gemäß) zuspricht, dass ich Sein bin.

Wenn Dir auch ein Name fehlt, wenn Du Deinen Namen falsch, zu kurz, zu lang, zu einfach, zu kompliziert findest, geh damit zu Jesus und frage ihn, was er über Dich denkt, wie er Dich nennt. Glaub mir, jeder Name, den Gott Dir gibt und den er Dir mit Liebe zuspricht, wird Dich berühren und begeistern.

Shalom, Sabine Königstochter.


Hat Sabines Geschichte dich neugierig gemacht? Gott hat auch für dich einen neuen Namen. Wie du ihn entdecken kannst, erfährst du in Christels Artikel. Wenn du deine Entdeckung mit uns teilen möchtest, nimm gerne Kontakt zu uns auf.

Sabine, du hast uns sehr ermutigt. Wir sind berührt, wie kreativ und liebevoll Gott dir einen neuen Namen geschenkt hat. Danke für deinen Gastartikel!

Dein Team von anmutig & frei

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