Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

von | 1. Dezember 2019 | dein Herz & Gott |

Ich liebe die Adventszeit. Häuser und Städte werden für die schönste Zeit im Jahr vorbereitet. Als Kind habe ich mich immer sehr auf den ersten Advent gefreut. Der erste Adventssonntag war immer etwas ganz Besonderes. Die Kinder des Kindergottesdienstes sangen beim Lichterfest der Kirchengemeinde einen Quempas. Noch heute spüre ich die fröhliche kindliche Anspannung und höre den Gesang, der sich in der alten gotischen Kirche ausbreitete:

Die elektrischen Lichter der Kirche waren ausgeschaltet. Es war ziemlich dunkel – nur die Kerzen an den Seiten der alten hölzernen Kirchenbänke tauchten das Kirchenschiff in ein warmes Kerzenlicht. Die Kinder sangen sich aus allen vier Seiten des Kirchenschiffs die alten Zeilen des Quempas zu. Die gesamte Gemeinde antwortete: „Gottes Sohn ist Mensch gebor´n, ist Mensch gebor´n, hat versöhnt des Vaters Zorn, des Vaters Zorn“. Wie stimmungsvoll und würdig läutete das Lichterfest am ersten Advent die Weihnachtszeit ein! Wie sehr war mein kindliches Herz bewegt.

Eins meiner damaligen Lieblingslieder kann ich heute noch auswendig:

„Wir sagen euch an den lieben Advent, sehet die erste Kerze brennt, wir sagen euch an eine heilige Zeit, machet dem Herrn den Weg bereit. Freut euch ihr Christen! Freuet euch sehr, schon ist nahe der Herr.“

(Text: Maria Ferschl)

Machet dem Herrn den Weg bereit – wie geht das? Woraus entspringt Freude?

Hier geht es um unser Herz.

Viele Weihnachtslieder sind voller Bilder für das Herz. Gott wünscht sich, dass wir voll und ganz die Liebe und Freude über die Geburt seines Sohns empfangen können.

Was aber, wenn die Hektik und unsere Schnelllebigkeit uns den Atem zum Singen geraubt haben? Wenn unser Herz gelitten hat auf unserem Lebensweg und wir nicht aus vollem Herzen in den Gesang einstimmen können? Was, wenn wir auf einmal wieder spüren, wie einsam und tief traurig wir im Herzen sind und Taubheit sich breit gemacht hat?

Wir Frauen vom anmutig & frei Team haben selbst erlebt, dass Gott Herzenswunden heilt und einen Weg in der Wüste baut.

Vor drei Jahren merkte ich auf einmal schmerzlich, dass mein Alltag mit Job und Großfamilie mir mein Herz geraubt hatte. Ich lief wie in einem Hamsterrad und hatte den Eindruck, dass ich nicht mehr richtig spüren konnte. Mein Herz schien taub zu sein. Hinzu kamen Herzenswunden, die mich daran hinderten so zu handeln, wie ich es mir wünschte. Ich hatte den Eindruck, dass ich immer wieder im Umgang mit meiner Familie versagte.

Ich schrieb daraufhin 2016 diesen Schrei meines Herzens in mein Tagebuch:

HERR, du kennst mich durch und durch – besser als ich mich selbst kenne.
Ich möchte wachsen, reifen und Heilung meiner Herzenswunden erfahren. Ich möchte in Dir, Herr, ganz Frau sein und deine Schönheit und dein Licht ausstrahlen.
Ich möchte meinen Mann und meine Kinder mit deinen Augen sehen und in ihre Herzen investieren. Ich möchte das, was du in sie hineingelegt hast, fördern, schätzen und von Herzen lieben.
Herr, alleine kann ich es nicht schaffen, sondern nur mit deiner Hilfe.

Hilf mir, HERR! Leite mich Schritt für Schritt.
Amen.

Gott hat mein Gebet von damals erhört. Er ist treu. Mein Gebet war der Anfang eines Weges. Gott hat mich nach und nach wieder zurück zu meinem Herzen geführt und tut es noch weiter. Ich fühle mich heute gereifter und innerlich heiler als vor drei Jahren. Durch eine herausfordernde Zeit in meiner Familie lernte ich, meine Grenzen zu definieren und für sie einzustehen. Mein Herz hat in dieser schweren Zeit gelernt, eine ganze Bandbreite von Gefühlen wieder zu spüren. Gott führt Schritt für Schritt.

Wie steht es um dein Herz? Ist es bereit für die Adventszeit? Was ist das Gebet deines Herzens?

Ich wünsche dir eine gesegnete erste Adventswoche und eine wunderbare Vorweihnachtszeit!


In diesem Artikel erzählt Rahel, wie ihre Reise zu ihrem Herzen begann:


Hier schreibt Christel über ihre Sehnsucht, im Herzen lebendig zu sein und aus ganzem Herzen zu leben:

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